Vater um 1905; Foto: Narve Skarpmoen, National Library of Norway
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Neue Ansätze, neue Katalysatoren, neue Arbeitsmodelle

Gleich drei Stellungnahmen von Männern, die sich mit dem Megatrend «Female Shift» und den daraus entstehenden Konsequenzen für Männer, für Paare und für Familien beschäftigt haben:

Volker Baisch, Gründer der «Väter GmbH», sieht die Notwendigkeit für mehr Modelle in Bezug auf Aufteilung von häuslichen und ausserhäuslichen Tätigkeiten:

  • Die Diskussion sollte um partnerschaftliche Aushandlungsprozesse erweitert werden.
  • Junge Chefs, die ein Double-Career-Modell mit der Partnerin leben, sind Katalysatoren.
  • Die Männer müssen mutiger für ihre Interessen kämpfen, die Firmen flexibler werden.

Viele junge Eltern wollen ein Familienmodell, in dem beide Elternteile gleichermassen für Haushalt, Kinder und Geldverdienen zuständig sind – das hat die aktuellste Studie des «Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung» (WZB) vor kurzem wieder bestätigt: „35 Prozent der Mütter und sogar 42 Prozent der Väter würden sich die Arbeit zu Hause und im Büro sogar am liebsten annähernd paritätisch aufteilen.“ Die Väter wünschen sich fast durch die Bank mehr Zeit für die Familie. Mehr


„Männer sind weder Verlierer noch Opfer, und sie sollten sich auch nicht dazu machen lassen. [—] Uns Männern bieten sich heute so viele Möglichkeiten wie nie zuvor in der Geschichte der Geschlechterbeziehung.“

Der Schweizer NZZ-Journalist Patrick Imhasly, als Vater von zwei Kindern selbst jemand, der den Balanceakt zwischen ausserhäuslicher und familienbezogener Tätigkeit lebt, versucht, seine Geschlechtsgenossen aus der Opferrolle herauszuholen. Sein partnerschaftliches Denken und sein Plädoyer für eine realistischere Einstellung gipfeln in der aus tiefsten Herzen kommenden Feststellung: Männer, unsere beste Zeit ist – jetzt.


Im September 2016 hat die «ZEIT» eine Serie «Der neue Mann» begonnen; der erste Beitrag dazu, geschrieben von Daniel Erk, wurde unter dem vielsagenden Titel Ein Leben auf dem Streckbrett veröffentlicht. Der Verfasser beginnt seine Reflexion so: „Es war einer der vielen Momente in den vergangenen Jahren, in denen ich dachte: Vielleicht sind die Männer in den letzten 2000 Jahren einfach nur fabelhaft verarscht worden. Vielleicht war es in der Höhle, auf dem Hof, in der Stube immer schon besser als auf der Jagd, dem Feld und in der Fabrikhalle. Und vielleicht sollte ich den ganzen Krempel mit dem Ehrgeiz, der Karriere und dem Geld lächelnd anderen überlassen, stattdessen Risotto kochen, Muffins backen, zum Kinderbauernhof fahren und Esel streicheln.“

Nein, sollte er nicht. Jedenfalls nicht ausschliesslich. Wie so oft liegt der wirkliche Balanceakt nämlich nicht im Entweder/oder, sondern im Sowohl/als auch. Beides ist wichtig, im Haus und ausser Haus, für beide Partner, wahrscheinlich aber zu verschiedenen Zeiten. Das Austarieren, wer sich in einer Familie wann um welche Aufgaben kümmert, dürfte eine der spannendsten Herausforderungen für die nächste Generation sein – und ist zur Zeit eine unserer «Baustellen» – ein echter Fall von «Work-in-Progress». Wie Daniel Erk selbst vermutet: „Vielleicht ist das ein Teil der Lösung: weniger an sich denken. Weniger über Männer und Frauen nachdenken. Sondern mehr über gemeinsame Interessen. Und Aufgaben.“

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