Ethics Matter

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Wenn Aktionäre von ihrer Stimme Gebrauch machen

Das könnte spannend werden:

Die Stiftung Ethos fordert Investoren auf, an der Generalversammlung von Royal Dutch Shell am 23. Mai 2017 FÜR Traktandum 21 zu stimmen. Die Aktionärsvereinigung „Follow this“ hat einen Aktionärsantrag eingereicht, der von Shell fordert, Treibhausgasreduktionsziele zu setzen, die mit den Zielen des Pariser Übereinkommens, die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Ära zu begrenzen, vereinbar sind.

Die Stiftung Ethos fordert Investoren auf, an der Generalversammlung von Royal Dutch Shell am 23. Mai 2017 FÜR Traktandum 21 zu stimmen. Es geht um Treibhausgasreduktionsziele und wäre eine grosse Chance für den Konzern, Verantwortung zu übernehmen und damit Modellcharakter zu beanspruchen.

Der Verwaltungsrat von Shell hat jedoch seinen Aktionären geraten, den Antrag abzulehnen. Aber bei Royal Dutch Shell gibt es offenbar Aktionäre, die sich ihrer Macht bewusst sind…


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Scheingefechte oder Showdown?

Am kommenden Freitag, 28. April 2017, könnte sich in der obersten Etage der Credit Suisse einiges ändern – es könnte nämlich sein, dass die „kritische Masse“ an Unzufriedenheit sowohl mit den Geschäften der Bank als auch mit den Verantwortlichen erreicht ist und sich das an der jährlichen Generalversammlung manifestiert.

Könnte, muss aber nicht. Wie in jedem Jahr werden auch 2017 frustrierte, kritikfreudige Einzelaktionäre ihre Unzufriedenheit in langatmigen Beiträgen kundtun. Diese Voten könnten vielleicht als Grundlage einer echten Diskussion über Verluste einerseits und Boni andererseits dienen; sie waren jedoch bisher gegenüber dem Gewicht der Grossaktionären zu wenig wirkungsvoll. Bei den Abstimmungen sind dann jeweils alle Ergebnisse angenommen worden, und bis jetzt haben die Vertreter der grossen Aktienpakete den Verantwortlichen immer Décharge erteilt.

Wie bei jeder grossen Veränderung gibt es aber auch hier eine „kritische Masse“, und die könnte jetzt erreicht sein: In diesem Jahr hat sich die Stiftung ethos im Vorfeld besonders stark für nachhaltige Veränderungen bei der Prestige-Bank eingesetzt…


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Ethos hat ihr 20-Jahr-Jubiläum gefeiert

Anfang Februar konnte die Stiftung Ethos auf zwanzig Jahre erfolgreicher Tätigkeit zurückblicken. Aus diesem Anlass fand eine Feier unter dem Motto «Als Anleger gestalten wir die Welt von morgen» statt, welchem schon der erste Jahresbericht von Ethos 1997 gewidmet war.

Parallel zur Feier im Hotel «Bellevue» in Bern hat Ethos ihre «8 Prinzipien für nachhaltige Anlagen» veröffentlicht.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga fasste den Standpunkt des Bundesrates zu den Rahmenbedingungen für nachhaltige Anlagen in sozial verantwortlichen Unternehmen so zusammen: „Wer wissen will, was ein Unternehmen wert ist, muss auch wissen, wieviel wert dem Unternehmen Menschenrechte und Umwelt sind.“

Mehr zur Jubiläumsfeier sowie die «8 Prinzipien» können Sie hier abrufen.


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Der Club of Rome

1968 gründet eine informelle Gruppe unabhängiger Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft weltweit einen Think Tank, der sich vorgenommen hat, Herausforderungen für die Zukunft der Menschheit zu identifizieren. Der italienische Industrielle Aurelio Peccei und der Schotte Alexander King, damaliger Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der OECD, organisieren die erste Konferenz zu den Zukunftsfragen der Menschheit an der «Accademia dei Lincei» in Rom.

Ins Licht der Öffentlichkeit rückt die Organisation spätestens 1972 mit ihrer Studie «Die Grenzen des Wachstums», die Begriffe wie Nachhaltigkeit und Umwelt in unser Bewusstsein bringen. Das Buch wird in 29 Sprachen übersetzt, über 30 Millionen Mal verkauft, und 1973 wird der Think Tank dafür mit dem «Friedenspreis des Deutschen Buchhandels» ausgezeichnet.

40 Jahre später, 2012, erscheint der jüngste Bericht, der sich mit den nächsten vier Jahrzehnten beschäftigt – eine Zusammenfassung finden Sie hier.

Zur Zeit hat der Club 66 Vollmitglieder und dreissig nationale und regionale Vereine. Das internationale Zentrum befindet sich in Winterthur. Heute teilen sich der deutsche Manager Eberhard von Koerber und der indische Ökonom Ashok Khosla das Präsidium.


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«Danke, #MerylStreep»

Hier ist sie, die ganze Rede des amerikanischen Hollywood-Stars Meryl Streep bei der Verleihung der Golden Globe Awards, an der sie für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Einmal mehr nutzte sie die Gelegenheit, den gewählten US-Präsidenten zu attackieren – ohne ihn namentlich zu erwähnen. Gefunden im Tages-Anzeiger.


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Heimlich, still und leise…

Wenn Sie diese Formulierung irgendwo lesen, kommt meistens nichts Gutes danach. So auch am Anfang des neuen Jahres im amerikanischen Kongress.

Das fängt ja gut an: Am 2. Januar hat Robert Goodlatte, republikanischer Abgeordneter aus Virginia und Vorsitzender der Rechtskommission im amerikanischen Kongress, verkündet, der Kongress habe beschlossen, die Entscheidungshoheit des unabhängigen «O.C.E. Office of Congressional Ethics» massiv zu beschneiden. Der Beschluss ist heimlich, still und leise gefasst worden, ohne Vorwarnung, ohne Abstimmung und unter Umgehung der Verantwortlichen, und ist am Abend vor der Vereidigung des neuen Kongresses als fait accompli präsentiert worden.

Das Büro war 2008 ins Leben gerufen worden, um einige der Machenschaften, die zur Finanzkrise geführt hatten, zu untersuchen und Ähnlichem in Zukunft vorzubeugen.

Der Kongress ist, wie der Senat, fest in republikanischen Händen, und die amerikanische Wirtschaft (und nicht nur sie) freut sich auf einen republikanischen Geschäftsmann als Präsidenten. Minderheits-Vorsitzende Nancy Pelosi kommentierte den Entscheid so: „Evidently, ethics are the first casualty of the new Republican Congress.“

Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie schnell die designierten Vorsitzenden für Energie, Umwelt oder Gesundheitswesen für weitere Todesfälle sorgen werden.

PS: Nachdem sich der designierte US-Präsident kritisch zu diesem Vorgehen geäussert hat und der Protest – nicht nur von den Demokraten, sondern auch von einflussreichen Republikanern – unüberhörbar war, ist, gemäss CNN, der Beschluss bereits wieder aufgehoben worden.

…und das alles innerhalb von 24 Stunden: Das kann spannend werden.


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