Need to Know

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Regierungschefin mit ehrgeizigem Ziel

Schnell: Welches Land hat als erstes Frauen das Stimm- und Wahlrecht zugestanden? Nein, kein skandinavisches, sondern – Neuseeland!

Das war 1893, und jetzt, 125 Jahre später, soll in dem Land, das ja “neu” im Namen trägt, wiederum etwas Neues eingeführt werden: die frisch gekürte Regierungschefin Jacinda Ardern – mit ihren 37 Jahren weltweit die jüngste Frau in dieser Position – hat den Ehrgeiz, Lohngleichheit einzuführen, zumindest für die 46’000 Beschäftigten im Öffentlichen Dienst.

“In 2017, we cannot continue to send a message to young women that they can expect to be paid 10 percent less simply for their gender,” she said. “That is not a message that can continue.” Die Regierungschefin ist überzeugt, dass sie damit ein starkes Zeichen setzen kann. Angesichts der Geschichte der Frauenrechte in Neuseeland hat sie gute Aussichten auf Erfolg.


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„Rendite ist weiblich“

Alles andere als neu ist die Erkenntnis, dass Unternehmen mit gemischten Teams an ihrer Spitze mehr Profit erarbeiten als die männlichen Monokulturen.

Es gibt bereits eine Reihe von Studien darüber, zu deren Auftraggebern Unternehmen wie Deutsche Bank, PwC, Boston Consulting oder sogar McKinsey gehören. Um glaubwürdige Resultate zu erzielen, muss der Gegenstand der Studie bereits einiges an Entwicklung hinter sich haben – einige Jahre mit messbaren Erfahrungen –, sonst könnte man sich nicht auf die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen verlassen.

Die allgemeine Erkenntnis:  Die höhere Profitabilität ist kein Zufall, keine Hexerei, sondern Resultat des ergänzenden Denkens und Handelns, wenn Frauen und Männer auf Augenhöhe miteinander entscheiden.

Fakten dazu liefert zum Beispiel die GlobalanceBank in Zürich. Die eigentümergeführte Schweizer Privatbank steht für einen Paradigmenwechsel in der Finanzwelt;  sie berät Privatkunden, Familien und Stiftungen bei der zukunftsfähigen Vermögensanlage.

Seit über 20 Jahren sind die Globalance-Gründer Pioniere: Sie haben den weltweit ersten nachhaltigen Vermögensverwalter SAM aufgebaut, der nach 15 Jahren 13 Milliarden USD Anlagevermögen betreute. Gerne sehen sie sich auch als „Zukunftsbeweger“, die seit Jahren das Geld ihrer Anleger häufig dort investieren, wo Frauen mit Entscheidungskompetenzen Einfluss aufs Geschehen nehmen können. Sie sind nämlich überzeugt: „Rendite ist weiblich.“

Dazu eine überzeugende Erhebung in Form einer einfachen Tabelle für die letzten sieben Jahre:

 

Angesichts solch überzeugender Entwicklungen ist es befremdend, zu realisieren, dass Schweizer Firmen die Situation offenbar ganz anders wahrnehmen:
Nur 18 Prozent der Verwaltungsratsmandate der 130 mitarbeiterstärksten Schweizer Unternehmen sind von Frauen besetzt. Das zeigt eine Untersuchung des Zürcher Headhunter-Unternehmens Aebi+Kuehni. Mit 18 Prozent liegt der Frauenanteil noch immer deutlich unter dem Quotenziel von 30 Prozent, das zum Beispiel der Schweizer Bundesrat fordert… Das wirft einmal mehr die Diskussion über die unselige Quote auf und zeigt deren Wirksamkeit.
Darüber hinaus ist die Studie aber eine interessante Lektüre und wärmstens empfohlen.


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«Conscious Bias»: Potentieller Stolperstein für Finanzinstitutionen

Kennen Sie Women’s World Banking? Nein, das ist keine Bank, sondern eine Finanzinstitution, mit Sitz in New York, die seit 35 Jahren Frauen in Entwicklungsländern Zugang zu Krediten, Schulung und unternehmerischem Know-how sowie inzwischen auch zu Versicherungen ermöglicht:

Women’s World Banking is the global nonprofit devoted to giving more low-income women access to the financial tools and resources they require to build security and prosperity. For more than 35 years we have worked with financial institutions to show them the benefit of investing in women as customers, and as leaders. We continue to equip these institutions with in-depth market research, with sustainable financial products and consumer education to meet women’s needs.

Zum Angebot gehört auch ständige Weiterbildung – nicht nur der Kreditnehmerinnen, sondern auch der „zugewandten Orte“, die zum Beispiel mit der Vergabe von Krediten oder dem Verkauf von Versicherungen zu tun haben. So hat Women’s World Banking bereits 2012 ein «Gender Awareness Training Program» initiiert, das über die vorgesehenen Länder hinaus auch für Finanzinstitutionen in Europa von Interesse sein könnten:

The Gender Awareness Training Program

Much of Women’s World Banking’s work involves designing products tailored to women and training financial institutions how to serve women with those products. But what we’ve realized is that success depends on front-line personnel—whose job it is to deliver those products—resonating with the objective to serve women as much as it does having institutional leaders’ buy-in. Helping our partner institutions show their staff why focusing on women makes sense, therefore, is a top priority.

Our gender-awareness training program aims to close that gap so staff members serve women clients—particularly low-income women—more effectively. We launched the first gender-awareness training program in 2012 for our partner institutions in Peru, Colombia and Paraguay. We have since expanded it to other countries including Egypt, Malawi and Kenya.

Wenn Sie in einer Finanzinstitution tätig sind, versuchen Sie, herauszufinden, ob Vorurteile, Klischees oder sogar Regeln und Vorschriften in Ihren Teams vorherrschen: Verhalten sie sich Frauen gegenüber anders als männlichen Kreditnehmern?  Sind sie herablassend im Umgang mit Kreditnehmerinnen? Gelten für sie strengere Bedingungen? Trauen sie Frauen weniger zu?

Falls etwas davon auf Ihre Teams zutrifft, sollten Sie das als Warnsignal nehmen – vielleicht ist es an der Zeit, sich die Schulung, die Women’s World Banking für ganz andere Kulturen erfolgreich durchführt, näher anzusehen? Und vergessen Sie nicht, Gründerinnen zu fragen, wie sie die Anträge auf Startkredite erlebt haben…


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Ein frischer Westwind

“Selten wurde in Frankreich die Verkündung einer neuen Regierung mit so viel Spannung verfolgt wie an diesem Mittwoch in Paris. Das Ergebnis ist zumindest für den französischen Beobachter atemberaubend: Plötzlich tun sich die Menschen aus dem linken und rechten Lager zusammen.”

In ihrer jüngsten Ausgabe analysiert «DIE ZEIT» das neue Kabinett in Paris, das Emmanuel Macron in kürzester Zeit zusammengestellt hat. Ähnlich wie der kanadische  Ministerpräsident Justin Trudeau hat er die scheinbar von der Wirtschaft gepachtete Diversity auf die Politik angewandt: Die Regierungsmannschaften setzen sich in beiden Ländern aus Alt und Jung, verschiedenen Hautfarben, Kulturen und politischen Richtungen sowie –vor kurzem noch unvorstellbar – einer gleichen Anzahl von Männern und Frauen zusammen! «DIE ZEIT» spricht von nichts Geringerem als einem „Geniestreich“.

Trudeau ist 44, Macron 39. Sie verkörpern einen anderen Zeitgeist, sind mit anderen Ideen und Sichtweisen, auch mit einem anderen Tempo, aufgewachsen. Im Grunde hat Macron, wie Trudeau im November 2015, das einzig Logische getan: ein Kabinett zusammengestellt, das die heutige Zusammensetzung ihrer Bevölkerungen widerspiegelt.

Man kann nur hoffen, dass die Bevölkerungen ihnen Zeit genug lassen, um herauszufinden, ob diese Zusammensetzung sich bewährt. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert…

 


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„Die personifizierte Unerschrockenheit und Zuversicht“

„Know the power of female leadership“ steht auf der Plakette zu Füssen des Mädchens. Sie soll jungen Frauen symbolische Kraft spenden, um die Karriereleiter zu erklimmen und die berüchtigte Glasdecke zu durchbrechen.

 

Sie war eine Sensation vom ersten Moment an: Die furchtlose Kleine von der Wall Street, die sich mutig dem auf sie zurasenden Stier, dem «Raging Bull», stellt, der Hochstimmung in der von Männern geprägten Welt der Wall Street repräsentiert. Die Menschen kamen und kommen in Strömen, um sie zu sehen, und die Stadtverwaltung von New York, die ihr ursprünglich nur ein paar Tage Aufenthaltsbewilligung geben wollte, hat inzwischen den Standort bis mindestens Februar 2018 garantiert. Aber voraussichtlich wird ihr der Publikumserfolg ein längeres Bleiben im Zentrum der amerikanischen Börsenwelt garantieren.

Der große Erfolg wurde unter anderem damit in Zusammenhang gebracht, dass das Mädchen als Symbol für die Zukunft Identifikation ermögliche. Auch habe die Wahl des Zeitpunktes, die Statue mit Beginn des Internationalen Frauentages aufzustellen, eine zentrale Rolle gespielt. Während die Statue des Bullen Kraft, Stärke und Macht symbolisch zum Ausdruck bringe, glaubten die Organisatoren des Projektes, in der Statue des Mädchens die personifizierte Unerschrockenheit und Zuversicht zu erkennen.

Möglich gemacht wurde die Kreation der Statue mit dem passenden Namen The Fearless Girl durch «State Street», den weltweit zweitgrössten Investor, der unter anderem den Fonds «SHE» verwaltet. Dort investiert man nur in Firmen, die von Frauen geleitet werden… und stellt dementsprechend Bedingungen, wie die jeweiligen Projekte auszusehen haben.

Die tolle Geschichte, wie diese überaus erfolgreiche Manifestation für den Geist des 8. März zustande gekommen ist, finden Sie hier erzählt von den Frauen, die sie ermöglicht haben.


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«Best Practice» am 8. März 2017

Am heutigen 8. März ehrt die Organisation CATALYST* an einem Dinner im New Yorker Hilton Hotel drei Unternehmen, die begriffen haben, was Frauen zum Firmenerfolg beitragen, und diese Erkenntnis beispielhaft umsetzen: 3M, BMO Financial Group und The Rockwell Automation. Sie sind die Gewinner der Bewertungsrunde 2017 und verkörpern Best Practice at its best.

“Die Treppe muss man von oben fegen”, sagt der Volksmund. Und wenn irgend etwas besonders wichtig, besonders komplex oder besonders umstritten ist, spricht man davon, dass man es “zur Chefsache macht”. Vor einem Jahr war es der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau, der am 8. März 2016 für seine Kabinettsbildung (15 Männer, 15 Frauen in allen Schattierungen von «Diversity») geehrt wurde; an der heutigen Preisverleihung sind es drei CEOs, die diese Auszeichnung persönlich entgegennehmen werden. Chefsache, in der Tat – für einmal eine top-down-Vorgehensweise, die Sinn macht und sichtbare Resultate zeitigt.

Wenn Sie mehr wissen wollen, was diese drei Unternehmen in die Gewinner-Kategorie katapultiert hat, klicken Sie hier.

Der ThinkTank FEMALE SHIFT wünscht sich ähnliche Geschichten dieser Art und lädt Sie ein, uns auf diese Unternehmen und Organisationen aufmerksam zu machen, denn auch bei uns sind Unternehmen, die den Wert von «Diversity» erkannt haben, Chefsache.

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*Founded in 1962, Catalyst is the leading nonprofit organization accelerating progress for women through workplace inclusion. With operations in the United States, Canada, Europe, India, Australia, and Japan, and more than 800 supporting organizations, Catalyst is the trusted resource for research, information, and advice about women at work.


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«Das Bruttoinlandprodukt ist als Massstab irreführend»

Anne Richards ist CEO von M&G Investments, London, einer global agierenden Investment-Firma, die seit über 80 Jahren erfolgreich ist. In ihrem Beitrag beleuchtet sie die Verlagerungen von Schwerpunkten in der Wirtschaft und der damit einhergehenden Wirtschaftspolitik.

Ein solcher Entwicklungsschwerpunkt ist der demografische Wandel. Im Gegensatz zu wirtschaftlichen Variablen sind demografische Entwicklungen aber vorhersehbar und haben einen grossen Einfluss auf uns alle.

Ihr Fazit lautet: „Das Bruttoinlandprodukt ist als Massstab irreführend.“ Warum sie zu diesem Schluss kommt, erfahren Sie hier.


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«Best Practice» – ganz im Sinne unseres Think Tanks

Sie sind Arbeitgeber und suchen Frauen, die Ihr Unternehmen stärken, verändern und voraussichtlich profitabler machen? Frauen mit einem Leistungsausweis in den Bereichen Finanz, Logistik, Konfliktlösung oder Planung und Durchführung von Events, die oft mit einem schmalen Budget veranstaltet werden müssen? Dann lesen Sie weiter…

Mehrere tausend Meilen entfernt von Zürich hat eine kluge Frau etwas von dem umgesetzt, was auch wir unter anderem mit dem ThinkTank FEMALE SHIFT erreichen wollen: Sie hat Möglichkeiten gefunden, das Know-how von Frauen, die eine Weile nicht im Berufsleben präsent waren, sondern sich auf ihre Familie konzentriert haben, neu und wirkungsvoll in die Wirtschaft einzubringen. Adaire Fox-Martin, verantwortlich bei SAP für das Gebiet Asia Pacific und Japan, hatte die Chance, das Programm «Back to Work» zu kreieren, das nach erfolgreicher Einführung in Japan und Korea, vor kurzem in Australien gestartet worden ist:

„One of the advantages of being in a role like mine is that when you want to make a difference and do something – you can. So I thought I’d look at what we could do as a company to bring this untapped resource back to work.“

Japan und Korea gehören wie die Schweiz zu den Ländern, die ein schnell wachsendes Segment von älteren Menschen haben und sich daher besonders um eine ausgewogene Zusammensetzung der work force bemühen müssen. Dazu Fox-Martin:

„Both Japan and Korea have an ageing population and there is an ongoing challenge around talent, and almost half the talent of the country is on the bench. We launched «Back to Work» because it’s an opportunity to bring talented women back to work, but also to balance our workforce and introduce a new calibre of talent back into SAP.“

Was ist nun das Besondere an diesen Frauen, und wie ist es ihr gelungen, diese talentierten Frauen zurück in die ausserhäusliche Arbeitswelt zu bringen? Lesen Sie diesen Beitrag in der australischen Zeitschrift «Women’s Agenda» vom 24. November 2016 – Nachahmung gestattet!


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75 Gegenbeweise

Wer sagt denn, dass es kaum Führungsfrauen gibt: Sogar in der Bundesrepublik Deutschland, die immer noch mehr auf Industrie und Produktion ausgerichtet ist als auf Dienstleistung, ist es offensichtlich möglich, 75 kompetente Frauen in Geschäftsleitungen und Aufsichtsräten aller Arten von Unternehmen zu finden. Zu wenige, ja, aber immerhin.

Das Manager-Magazin hat diese Gruppe von “Power-Ladys” in seiner Januar-Ausgabe auf den Seiten 86-95 vorgestellt: “Sie sind klug, tough, mutig und hoch angesehen – diese Frauen haben in der deutschen Wirtschaft den grössten Einfluss.” Und ich möchte hinzufügen: Sie sehen weder unglücklich aus, noch vermitteln sie den Eindruck, dass sie hätten darum betteln müssen, in die Führungsgruppe zu kommen. Schauen Sie selbst…

Wie war das doch gleich mit den fehlenden Rollenvorbildern? Eben.


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Ehrenmorde in Pakistan

Bevor ich einen Newsletter abonniere, muss ich überzeugt sein, dass dieses Abonnement von Nutzen ist: für meine Arbeit, für mich, für jemanden in meinem Umfeld. Nicholas Kristof, einer meiner Lieblingskolumnisten in der New York Times, lädt sein Lesepublikum ein, seinen zweimal wöchentlich erscheinenden Newsletter zu abonnieren, was ich getan – und noch keine Sekunde bereut habe.

Im Gegenteil: Er nimmt kein Blatt vor den Mund, was zur Zeit besonders deutlich wird, wenn er sich mit dem zukünftigen amerikanischen Präsidenten beschäftigt. Aber als weitgereister und engagierter Zeitgenosse interessiert er sich nicht nur für Ereignisse in den USA, sondern für globale Themen und Zusammenhänge, besonders häufig dabei für das Schicksal von Frauen in Entwicklungsländern.

In seiner Jahresend-Kolumne weist er auf einen Artikel hin, der ihn besonders berührt oder betroffen gemacht hat und den er seinen Abonnenten empfiehlt. Diesmal geht es um Ehrenmorde in Pakistan, denen Frauen schutzlos ausgesetzt sind. Aber vielleicht ändert sich hier gerade etwas…


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