Megatrends

Nein, Megatrends sind keine Utopien, keine Hellseherei, kein Kartenlesen, sondern Fakten, die schon lange genug da sind, um ihre Wirkungen in Studien zu analysieren und interpretieren.

Navigationshilfen für die Zukunft

Karin Frick, Leiterin Research am GDI Gottlieb Duttweiler Institute, sieht in Megatrends eine Art „Metosatbild der wichtigsten sozio-kulturellen Klimaveränderungen“ und erklärt diese «Blockbuster des Wandels» so:

  • „Ein Megatrend ist kein isoliertes Phänomen und kann nicht auf einzelne Bestandteile reduziert werden.
  • Megatrends sind das Resultat komplexer Interaktionen zwischen vielen unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ökonomischen und technologischen Systemen.
  • Sie entstehen aus den Wechselwirkungen von neuen Ideen, technischen Innovationen, individuellen Hoffnungen, Ängsten und Sehnsüchten, wirtschaftlichen Interessen und sozialen Verhaltensmustern.“

Die Megatrend-Tabelle führt elf Bereiche auf, in denen es Entwicklungen gibt, die das deutsche Zukunftsinstitut als «Megatrends» einstuft. Es ist damit nicht alleine; Zukunftsforscher weltweit sind sich weitgehend einig in dieser Einstufung. Kaum jemand ist aber so überzeugt von der neuen Rolle der Frauen in unserer Gesellschaft wie Matthias Horx, Gründer des deutschen Zukunftsinstituts, der bereits in den 1990-er Jahren – vor zwanzig Jahren also – von der weltweit wachsenden Bedeutung der Frauen in unserer Gesellschaft sprach. Er war damals schon überzeugt vom «Female Shift»:

Der Megatrend «Frauen» transformiert unser gesamtes Leben – die Art wie wir leben, arbeiten und wohnen werden.“

  • Weltweit hat die junge Generation von Frauen ihre männlichen Zeitgenossen in Bezug auf Bildung hinter sich gelassen.
  • Keine Generation von Frauen war bisher so hoch qualifiziert, engagiert und ambitioniert.
  • Dadurch ist eine langsame, aber irreversible Verlagerung von Kompetenzen, Entscheidungsfunktionen und Verantwortung von den Männern zu den Frauen in Gang gesetzt worden.

Noch einmal: Die Trendforschung analysiert Fakten, nicht Wunschdenken. Ein Megatrend hat eine Laufzeit von 2-5 Jahrzehnten (manchmal sogar mehr) und muss weltweit sichtbar sein – nicht immer gleich deutlich oder in gleicher Dichte, aber erkennbar. Und das ist in diesem Fall besonders wichtig:

  • „Bei diesem Megatrend geht es nämlich nicht um die Integration der unterrepräsentierten Zielgruppe ‚Weiblich‘ in ein bestehendes System und bestehende Märkte, sondern um eine grundlegend andere Art, die Welt zu sehen und zu strukturieren.“ (Horx)

Kein Wunder, kommt Matthias Horx zu dem Schluss: „Der Megatrend «Frauen» wird unsere Gesellschaft tiefgreifend verändern.“

Die grundlegend andere Art, die Welt zu sehen und zu strukturieren: Das ist genau das, was es braucht, um zu anderen, dringend benötigten Lösungen zu kommen.

Es ist also nicht so, dass Männer Frauen einen Gefallen tun, wenn sie mit ihnen auf Augenhöhe verhandeln, sondern sie sichern damit auch ihre eigene Zukunft. Frauen müssen das zur Kenntnis nehmen und den Beweis antreten, dass sie sich für diese Verantwortungsübernahme entschieden haben.