Newsletter Female Shift Dezember 2024
Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters
Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen wir derzeit gegenüber stehen, stellt sich die Frage der nachhaltigen Zukunftsfähigkeit besonders. Wir haben Sie zu drei Veranstaltungen zum Fokus Thema Nachhaltigkeit eingeladen und hoffen, Ihnen einige Denkanstösse angeboten zu haben. In diesen ersten Monaten meines Präsidiums habe ich mich auch der Aufgabe gewidmet, Kooperationen zu entwickeln. Im nächsten Jahr wollen wir – auch mit anderen Partnern und Themen – weiterhin über aktuelle und wichtige Entwicklungen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Gendermedizin orientieren. Immer mit dem Anspruch, als unabhängige Plattform über relevante Probleme nachzudenken, offen zu diskutieren und innovative Lösungsansätze aufzuzeigen.
Es stimmt zuversichtlich, dass in verschiedensten Bereichen der Gesellschaft (Wissenschaft, Politik, Kultur, Unternehmertum) Frauen selbstverständlich geworden sind und auch den künftigen Generationen als Vorbild bei der Berufswahl sowie in der Art des Umgangs dienen können. Lassen wir sie zu Wort kommen!
Bereits an unserer Generalversammlung hat Dr. Antoinette Hunziker-Ebneter in ihrem inspirierenden Beitrag darauf hingewiesen, wie wichtig nachhaltige Lösungen wie die der Waterkiosk Foundation für eine zukunftsfähige Gesellschaft sind. Zum Jahresende möchten wir nochmals die Gelegenheit nutzen, Sie auf den Jahresbericht der Waterkiosk Foundation aufmerksam zu machen.
Wie schon verschiedentlich erwähnt, messen wir dem Austausch eine grosse Bedeutung zu. Daher danke ich Ihnen im Voraus für die Teilnahme an unserer Umfrage.
An dieser Stelle möchte ich dem ganzen Team für das Vertrauen und die wertvolle Unterstützung, die ich erfahren durfte, danken und schaue mit Zuversicht in die Zukunft.
Das ganze Team von Female Shift wünscht Ihnen feierliche Festtage, einen gesunden Start ins neue Jahr und freut sich auf den Austausch auch in 2025!
Ihre Ilda Ferro
Liebe Leserinnen und Leser,
zum Jahresende möchten wir Sie einladen, uns Ihre Meinung mitzuteilen! Um unsere Inhalte und Themen im kommenden Jahr noch besser auf Ihre Interessen abzustimmen, bitten wir Sie, sich 3 Minuten Zeit für unsere Umfrage zu nehmen. Ihr Feedback ist uns wichtig und hilft uns, unseren Newsletter und unsere Veranstaltungen noch relevanter und spannender für Sie zu gestalten. Über folgenden Link gelangen Sie zur Umfrage: https://www.femaleshift.org/umfrage-dezember-24/
Während wir gespannt auf Ihre Rückmeldungen warten, möchten wir Ihnen in diesem Newsletter inspirierende Einblicke bieten: Neben dem Thema Nachhaltigkeit widmen wir uns einer spannenden Studie der Avenir Suisse, die die Rolle der Berufswahl für die langfristige Gleichstellung der Geschlechter in der (Schweizer) Arbeitswelt untersucht. Ergänzend dazu stellen wir Ihnen zwei beeindruckende weibliche Vorbilder vor, die in Führungspositionen im regionalen Kulturbereich mit ihrem Engagement überzeugen.
Zum Abschluss laden wir Sie ein, mehr über die inspirierende Geschichte von Barbe-Nicole Ponsardin, besser bekannt als Veuve Clicquot, zu erfahren – eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war und mit ihrer visionären Führung Massstäbe setzte.
„Berufswahl: Die letzte Meile der Gleichstellung“ – Avenir Suisse
Wir möchten die relevante Frage der Gleichstellung am Arbeitsplatz diskutieren. Berufswahl ist dabei ein zentraler Aspekt – sie ist oft die erste Stufe der Weichenstellung für die langfristigen Karrierechancen von Frauen. Eine entsprechende Studie und anschliessender Artikel von Avenir Suisse befasst sich genau mit dieser Thematik und verdeutlicht, dass vor allem stereotype Rollenbilder bei der Berufswahl überwunden werden müssen, um die Chancengleichheit langfristig zu fördern.
Einige wichtige Zahlen und Fakten:
- Eine wachsende Zahl von Frauen erwirbt einen Tertiärabschluss.
- In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Frauen in hochqualifizierten Berufen verdreifacht. Heute arbeiten in der Schweiz knapp 300’000 Frauen in traditionellen Männerberufen.
Andere Berufe sind stärker von Frauen dominiert. So liegt beispielsweise der Anteil der Primar- und Kindergartenlehrerinnen bei 85%, was einem Anstieg von fast 20% im gleichen Zeitraum von 30 Jahren entspricht.
Es bestehen positive Trends und Anzeichen, die auf eine Wende hindeuten. Aber wir sind noch nicht ganz am Ziel. Wie lässt sich also diese „letzte Meile“ überwinden?
Es ist erforderlich, den bestehenden Kreislauf aufzulösen. Die Gesellschaft hat einen Einfluss. Vorbilder für Mädchen in jungen Jahren schränken ihre langfristigen Karrierechancen ein und führen sie in Berufe mit weniger Aufstiegsmöglichkeiten und niedrigeren Gehältern. Im Artikel wird betont, wie wichtig es ist, Massnahmen mit langfristiger Wirkung zu ergreifen. So wird beispielsweise vorgeschlagen, in geschlechtsneutrale Berufsberatung zu investieren. Frauen sollten auch dazu ermutigt werden, Berufe zu ergreifen, die eine grössere berufliche Entwicklung ermöglichen. Ein dritter Vorschlag ist die Ermöglichung grösserer Flexibilität am Arbeitsplatz, um Frauen die Rückkehr ins Berufsleben nach einer Unterbrechung der Berufstätigkeit zu erleichtern.
Die Studie macht aber auch deutlich, dass bei der Frage der Berufswahl ein ganzheitlicher Ansatz gewählt werden muss. Es handelt sich um eine Frage, die nicht nur von der Politik, sondern auch von Unternehmen, Schulen und sogar Familien angegangen werden muss. Muster, die die Chancen von Frauen einschränken, sind in allen Bereichen unserer Gesellschaft verankert, und es ist wichtig, sie zu erkennen und aufzubrechen. Nur so lässt sich das Potenzial aller Talente in der Arbeitswelt voll ausschöpfen.
Zum Artikel: „Berufswahl: Die letzte Meile der Gleichstellung“ (Avenir Suisse)
Frauen in Führungspositionen im Kulturbereich
Studien zeigen, dass der Frauenanteil in Führungspositionen im Kulturbereich zwar höher ist als in vielen anderen Branchen, dennoch bleiben Frauen in den Spitzenpositionen oft unterrepräsentiert. Laut einer Studie des Netzwerks European Cultural Foundation liegt der Frauenanteil in Führungspositionen von Museen und anderen Kulturinstitutionen innerhalb Europas bei durchschnittlich etwa 30 bis 40 Prozent. Frauen dominieren oftmals in mittleren Managementpositionen oder kuratorischen Rollen, während Führungspositionen oder leitende Rollen zumeist von Männern besetzt werden. Während Frauen im Kulturbereich also verhältnismässig gut vertreten sind, insbesondere in mittleren und kuratorischen Rollen, bleibt die Spitze nach wie vor eine Herausforderung. Der Kulturbereich zeigt sich zwar deutlich progressiver als viele andere Branchen, jedoch sind auch hier grundlegende strukturelle Veränderungen von Nöten, um eine Geschlechterparität in den Führungspositionen im Sektor Kunst und Kultur zu erreichen.
In unseren Porträts wollen wir nun zwei beeindruckende Frauen vorstellen, die als Direktorinnen von führenden kulturellen Institutionen neue Massstäbe setzen: Denise Tonella am Landesmuseum Zürich und Ann Demeester am Kunsthaus Zürich.
1. Denise Tonella
Denise Tonella wurde 1979 im Tessin in der Schweiz geboren. Sie studierte Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Freiburg und ist heute eine renommierte Schweizer Kulturhistorikerin und Museumsdirektorin, die seit 2021 die Leitung des Landesmuseums Zürich innehat.
Im Schweizerischen Nationalmuseum war sie seit 2010 als Kuratorin tätig. 2018 wurde sie zur Leiterin der Ausstellungsabteilung des Landesmuseums ernannt. In dieser Rolle zeichnete sie sich dadurch aus, historische Themen mit aktueller Relevanz zu verknüpfen, was zu einer deutlichen Modernisierung der Ausstellungsformate führte.
2021 trat Tonella schliesslich die Nachfolge von Andreas Spillmann als Direktorin des Landesmuseum an und übernahm damit die Leitung einer der bedeutendsten kulturellen Institutionen der Schweiz. In dieser Rolle legt sie grossen Wert auf Themen wie Digitalisierung, Inklusion und Nachhaltigkeit und zeichnet sich durch ihre neuen Initiativen aus, die darauf abzielen, ein breiteres Publikum anzusprechen, insbesondere jüngere Generationen und Menschen aus verschiedenen kulturellen Hintergründen. Ein besonderer Fokus ihrer Arbeit liegt zudem auf Interaktivität und Partizipation im Museum. Sie initiiert Projekte, bei denen BesucherInnen aktiv in die Gestaltung und Reflexion historischer Themen einbezogen werden. Darüber hinaus engagiert sie sich für die Förderung von Frauen in Führungspositionen und die Weiterentwicklung von Mitarbeitenden im kulturellen Sektor.
Denise Tonella steht für eine moderne Interpretation von Museen als lebendige Orte des Dialogs und der Begegnung. Ihre Vision ist es, das Landesmuseum Zürich nicht nur als Bewahrung der Vergangenheit, sondern auch als Plattform für die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen zu positionieren. Dies spiegelt auch die aktuelle Ausstellung „kolonial. – Globale Verflechtungen der Schweiz“ wider, in welcher koloniale Strukturen aufgezeigt und aufgearbeitet werden. Die Ausstellung ist noch bis zum 19.01.2025 im Landesmuseum zu sehen.
Denise Tonellas langfristiges Ziel besteht darin, kulturelle Vielfalt und historische Sensibilität in den Vordergrund zu rücken und dabei neue Wege der Wissensvermittlung zu erschliessen. Sie dient damit als Vorbild für eine zukunftsorientierte, moderne, fortschrittliche und nicht zuletzt weibliche Museumsleitung und ist nicht zuletzt der Grund dafür, dass das Landesmuseum Zürich zu einer der innovativsten kulturellen Institutionen Europas zählt.
Ausstellungsplakat “kolonial. – Globale Verflechtungen der Schweiz” im Landesmuseum Zürich
https://www.workzeitung.ch/2024/10/eine-bombe-im-landesbeton/
2. Ann Demeester
Ann Demeester wurde 1975 in Brügge in Belgien geboren. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Gent und spezialisierte sich auf moderne und zeitgenössische Kunst. Bereits während ihres Studiums zeigte sie ein grosses Interesse an der Schnittstelle von Kunst, Gesellschaft und öffentlichem Diskurs, was ihre späteren beruflichen Entscheidungen stark prägte.
Ein Wendepunkt in ihrer Karriere war ihre Arbeit als Assistentin des renommierten belgischen Kurators Jan Hoet in Gent. Hier erlangte sie fundierte Einblicke in das kuratorische Handwerk und das Management grosser Kunstprojekte. Später war sie für den „De Appel Arts Centre“ in Amsterdam tätig, eine Institution, die für ihre experimentellen Ansätze in der zeitgenössischen Kunst bekannt ist.
2006 übernahm Demeester die Leitung der Kunsthalle de Hallen Haarlem in den Niederlanden und unter ihrer Leitung wurden innovative Ausstellungen und Programme entwickelt, die aktuelle gesellschaftliche Themen aufgriffen. Ihre Arbeit in Haarlem wurde insbesondere für ihre Fähigkeit gelobt, Brücken zwischen etablierten und jungen Künstlern sowie zwischen traditionellem Publikum und neuen Zielgruppen zu schlagen.
Im Januar 2023 trat Ann Demeester schliesslich ihre Position als Direktorin des Kunsthaus Zürich an. Sie löste damit Christoph Becker ab, der die Institution über zwei Jahrzehnte lang leitete. Demeester übernahm die Leitung in einer Zeit des Wandels, da das Kunsthaus durch den Bau eines neuen Erweiterungsgebäudes, entworfen von David Chipperfield und durch Diskussionen um seine Sammlungsstrategie in der öffentlichen Wahrnehmung stark präsent war.
Ihr Führungsstil zeichnet sich durch Offenheit, Innovationsfreude und eine klare Vision für die Rolle von Museen in der Gesellschaft aus. Eine Vision, die für Demeester geprägt ist von einem offenen und dynamischen Ansatz. Sie betont hierbei die Bedeutung von Inklusion, Nachhaltigkeit und der kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kunstsammlungen. Ein weiteres zentrales Anliegen von Demeester ist es, die historische Sammlung des Kunsthauses mit zeitgenössischer Kunst in einen Dialog zu setzen und gesellschaftlich relevante Themen wie Diversität, Klimawandel und Digitalisierung stärker in den Fokus zu rücken. Sie versteht das Museum als Ort des Dialogs, an dem historische wie aktuelle Themen gleichermassen verhandelt und dem Publikum vermittelt werden.
Ihre Ausstellungen zeichnen sich durch einen durchaus interdisziplinären Ansatz aus, bei dem Kunst, Literatur, Wissenschaft sowie Philosophie miteinander verbunden werden. Sie hat sich zudem intensiv mit der Verantwortung von Museen im Umgang mit problematischen Provenienzen und kolonialen Kontexten auseinandergesetzt: Ein Thema, das in der Kunstwelt gerade besonders aktuell ist. (Siehe Landesmuseum) Die aktuelle Ausstellung, eine Retrospektive zu Marina Abramović, befasst sich mit dem Genre der Performance-Kunst und eröffnet einen neuen Blick auf das Werk der serbischen Performance- und Konzeptkünstlerin und Ikone der globalen Kunstwelt. Und tatsächlich ist eine Sonderausstellung, die sich allein auf eine weibliche Künstlerin fokussiert, im Museumswesen noch immer vielmehr die Ausnahme als die Regel. Die Ausstellung ist noch bis zum 16.02.2025 im Kunsthaus Zürich zu sehen und ist ein Highlight für jede Kunstliebhaberin und jeden Kunstliebhaber.
Ausstellungsplakat “Retrospektive Marina Abramović” im Kunsthaus Zürich
https://www.kunsthaus.ch/en/besuch-planen/ausstellungen/marina-abramovic/
Film- und Literaturempfehlung:
Film: “Widow Clicquot” – Historien- und Filmdrama von Thomas Napper
Als die 27-jährige Barbe Nicole Ponsardin (gespielt von Haley Bennett) ihren Ehemann François Clicquot (gespielt von Tom Sturridge) verliert, erbt sie die Rechte an seinem Weingut in der französischen Champagne. Geschäftsführerin zu sein, war für Frauen des frühen 19. Jahrhunderts jedoch alles andere als üblich. Nichtsdestotrotz widersteht Barbe Nicole allen Unkenrufen und Takeover-Avancen des Herrn Moët (gespielt von Nick Farrell) und macht die Marke Veuve Clicquot mit innovativen neuen Methoden zum Synonym für edlen Champagner in Frankreich und auf der ganzen Welt. Der Film zeigt eine weibliche Unternehmerin, die den Mut aufbringt, sich allen Widrigkeiten zum Trotz als Geschäftsfrau durch ihre Intelligenz und ihre unternehmerische Vision in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Die Champagnermarke Veuve Clicquot gilt damit als eines der ersten Unternehmen, das allein durch eine Frau inmitten einer zutiefst männerdominierten Branche zum internationalen Erfolg geführt wurde. Die Verfilmung dieser Erfolgsgeschichte “Widow Cliquot” und ist derzeit in allen grösseren Kinos in Zürich zu sehen. Das Buch “Veuve Clicquot – Die Geschichte eines Champagner-Imperiums und der Frau, die es regierte” von Tilar J. Mazzeo ist bei Perlentaucher und Orell Füssli erhältlich. Wir wünschen gute Unterhaltung!
Buch: “Veuve Clicquot – Die Geschichte eines Champagner-Imperiums und der Frau, die es regierte” von Tilar J. Mazzeo
Perlentaucher: https://www.perlentaucher.de/buch/tilar-j-mazzeo/veuve-clicquot.html
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